Die Schauspielerei bedeutete für mich immer eine konkrete Auseinandersetzung mit den existenziellen Bedingungen menschlichen Seins und die Frage nach den Möglichkeiten der Entfaltung eines sinnerfüllten Lebens.
Ein Seminar mit dem »Tearto Nucleo« aus Ferrara (Italien) gab 1987 die Initialzündung für meine Entscheidung, Schauspieler zu werden und weckte zugleich mein Interesse für die intensive Arbeit mit dem Körper als Grundlage der Ausdrucksfähigkeit.
Während des Schauspielstudiums an der Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH) und später während meiner Engagements in Göttingen, Bonn, Jena und Leipzig sowie in Braunschweig mit dem Performance-Ensemble unitedOFFproductions begleitete mich die Arbeit mit verschiedensten Körpertechniken wie Akrobatik, Buthotanz, Qigong und Feldenkrais. Für mich war immer wichtig, dass ein Schauspieler in erster Linie der Autor seiner eigenen Rolle ist, auch wenn er präzise dem Text eines geschriebenen Stückes folgt. Der Akt der Verkörperung, der den ganzen Menschen mit einbezieht, ist ein allmählicher, organischer Prozess, durch den Literatur, ein Gedanke oder eine Idee in das physische Leben auf einer, wie auch immer gearteten, Bühne übersetzt wird.
In der intensiven Konfrontation des eigenen Lebens mit einem Text oder dem Recherchematerial für eine Stückentwicklung entsteht im Probenprozess so etwas wie ein inneres Bild für das, was ausgedrückt beziehungsweise gelebt werden soll.