In der Feldenkrais-Methode werden Bewegung und Achtsamkeit eingesetzt, um das Potential der natürlichen, menschlichen Bewegungsfähigkeit zu befreien und eine vitalere, befriedigendere Lebensweise zu erreichen. Menschen, die Feldenkrais ausüben, erleben oft
Moshé Feldenkrais entwarf zwei verschiedene Formen des Unterrichts, die einander ergänzen:
Während der Gruppenstunden experimentiert man nach den verbalen Anweisungen des Feldenkrais-Lehrers mit einfachen, sanften Bewegungen, die auf grundlegenden Funktionsmustern des Nervensystems basieren. Dabei richtet man die Aufmerksamkeit auf das innere Erleben, um herauszufinden, WIE man das ausführt, was man gerade tut. Indem der ganze Organismus – Nervensystem, Skelett und Muskulatur – in die Suche nach harmonischer und fein differenzierter Bewegung einbezogen wird, können die Teilnehmenden selbst herausfinden, wie Sie mit mehr Präzision, Kraft und Spontaneität zu handeln vermögen.
Die Einzelstunden beruhen auf denselben Prinzipien wie der Gruppenunterricht, aber sie richten sich ganz nach dem individuellen Anliegen des Klienten. Anders als in den Gruppenstunden ist der Klient bzw. die Klientin hauptsächlich passiv und lässt sich vom Feldenkrais-Lehrer bewegen. Mit gezielten, sanften Berührungen erforscht dieser vorhandene Bewegungsgewohnheiten und gibt neue Impulse. Unbewusste und störende Bewegungsmuster lassen sich auf diese Weise bewusst machen und auflösen. Gleichzeitig ergibt sich die Möglichkeit eines Neu- bzw. Wiedererlernens natürlicher, wirksamer Bewegungsabläufe, die allmählich in den Alltag integriert werden können.
Sowohl »Bewusstheit durch Bewegung« als auch »Funktionale Integration« beruhen auf der evolutionären Funktionsweise des menschlichen Nervensystems und der angeborenen Fähigkeit des menschlichen Gehirns, lebenslang zu lernen.
Die Feldenkrais-Methode wird heute weltweit praktiziert. Ihr Anwendungsspektrum reicht von der Rehabilitation nach Schlaganfall oder neurologischen Erkrankungen über die Prävention von Unfällen und altersbedingten Bewegungseinschränkungen bis hin zur Ausbildung und zum Training von MusikerInnen, SchauspielerInnen, TänzerInnen und SportlerInnen.
Die Methode ist entfernt verwandt mit anderen somatischen Herangehensweisen wie beispielsweise Alexandertechnik, Heinrich Jacobys und Elsa Gindlers Arbeit, Eutonie Gerda Alexander, manchen Formen des Yoga-Unterrichts und verschiedenen modernen Körpertherapien. Sie versteht sich aber als Lernmethode, welche die Selbstkompetenz der Ausübenden fördern soll.
Es empfiehlt sich, die Feldenkrais-Methode über einen längeren Zeitraum regelmäßig zu praktizieren, um eine optimale Wirkung zu erzielen – so ähnlich wie man beispielsweise ein Körpertraining, Yoga oder Tai-Chi ausübt.